Eine urbane Dateninfrastruktur ermöglicht alle verarbeitenden und wertschöpfenden Prozesse rund um städtische Daten, bspw. deren Erhebung, Übermittlung, Pflege, Verteilung und (Wieder-)Verwendung. Wie andere Infrastrukturen, zeichnet sie sich durch recht hohe Investitionskosten aus. Dem gegenüber stehen eine lange Nutzungsdauer und geringe Grenzkosten bei der mehrmaligen Verwendung von Daten.
Die urbane Dateninfrastruktur umfasst sowohl die technische Hardware zur Erzeugung, Übermittlung und Speicherung von Daten (Sensorik, Netze, Konnektivität, Cloud-Speicher etc.) als auch die benötigte Software zur Aufbereitung, Verarbeitung und Anwendung von Daten (ETL-Tools, Analysetools, Geodatenportale, IoT-Plattformen, Spezialsoftware für Planungs- und Genehmigungsprozesse etc.). Ganzheitlich verstanden können auch immaterielle Komponenten wie Strategien oder Gesetze zur urbanen Dateninfrastruktur gezählt werden (vgl. OpenDataCharta.org, 2021).
Zunehmend werden offene urbane Datenplattformen (OUP) als Kernelement einer urbanen Dateninfrastruktur begriffen. Zum einen, da urbane Datenplattformen eine strukturierende Rolle für die übergreifende Nutzung von Daten in der Stadt (durch Bürger, Behörden, Unternehmen etc.) einnehmen; zum anderen konzentriert sich eine OUP technisch gesehen auf das Sammeln, Aggregieren und Verteilen von Daten aus einer großen Vielfalt von Datenquellen (Sensoren, Bürger, private und öffentliche Register, usw.). Dieser Trend bestätigt sich in einer EU weiten Studie zu urbanen Datenplattformen aus dem Jahr 2020. Hier gaben 50% der befragten Städte an, Investitionen in urbane Datenplattformen mit dem Argument der kritischen Infrastruktur zu rechtfertigen.